Gast- und Tanzwirtschaft seit 1840
Die Kajüte ist eine seit 1840 betriebene Gast- und Tanzwirtschaft. Nach der Wende verlassen und später liebevoll restauriert, beeindruckt sie durch ihren riesigen Tanzsaal und den einladenden Biergarten.
Die Kajüte liegt in Ratzdorf, direkt an der Oder, unweit der Neißemündung. Direkt vor dem Haus verläuft der Oder-Neiße-Radweg, nur wenige Kilometer entfernt liegt Neuzelle mit seinem berühmten Kloster.
Seit 2002 betreibt eine Gruppe von Freund:innen aus der Umgebung die Kajüte als Tanz- und Gastwirtschaft mit wechselndem Programm.
Die Oder – Anfang und Ende
Der Charakter der Kajüte ist durch ihre Nähe zum Fluss geprägt. Der Garten vor dem Haus ist ein traumhafter Ort – ein Stückchen Paradies in Brandenburg. Das weiß nicht nur, wer schon einmal beobachtet hat, wie die Sonne über der Oder untergeht.
Manchmal wirkt Ratzdorf wie das Ende einer Welt. Zugleich war die Kajüte schon oft Ort von Begegnungen oder Beginn von Geschichten.
Der Fluss symbolisiert auf vielfache Weise Anfang und Ende. Über 40 Jahre lang verlief hier die sogenannte „Oder-Neiße-Friedensgrenze“ – heutzutage steht die Oder für einen Treffpunkt zwischen Pol:innen und Deutschen. W tym sensie: Witamy serdecznie ludzie z drugiego brzego rzeki!
Das Gebäude
Die Kajüte wurde 1840 als Ausflugsgaststätte eröffnet. Im Laufe der Jahre trug sie verschiedene Namen – etwa „Gasthof zum Goldenen Anker“ oder „Konsumgaststätte Kajüte“. Nach 1990 stand das Gebäude lange leer und war dem Verfall preisgegeben.
Anfang 1999 entschloss sich eine Gruppe von Freund:innen, die Kajüte zu bewahren. In über dreijähriger mühevoller Kleinarbeit renovierte sie das Gebäude und das Inventar. „Alt bleibt alt“ lautete die Devise: Ob Tresen, Fußboden, Stühle oder Türen: Fast jedes Teil in der Gaststube ist ein restauriertes Original. So wurde die Kajüte zu einem anschaulichen Beispiel für Handwerkskunst und virtuose Restaurierung.
Im November 2002 öffnete die „Gast- und Tanzwirtschaft Kajüte“ endlich wieder ihre Türen. Es folgten viele Jahre mit unzähligen großartigen Momenten, bewegenden Konzerten und kulinarischen Freuden.

2000 Vor 2000 Bau-Zeit Heute 2019 Früher Hochwasser Früher Früher
Der Ort
Ratzdorf, wo die Neiße in die Oder mündet, war seit dem 18. Jahrhundert ein Knotenpunkt der Oderschifffahrt. Über Stettin kamen Waren bis aus Übersee. In Ratzdorf wurden sie zwischengelagert und auf der Neiße oder mit Fuhrwerken über Land weitertransportiert. Der einst arme Ort erlebte einen wirtschaftlichen Aufschwung, zeitweise gab es drei Gastwirtschaften im Ort – von 1880 bis 1965 existierte hier sogar eine Schiffswerft.
Durch den Ausbau des Eisenbahnnetzes (der Bahnhof Wellmitz ging 1846 in Betrieb) nahm die wirtschaftliche Bedeutung des Schiffsverkehrs jedoch bald wieder ab. Dennoch blieb Ratzdorf ein beliebtes Ausflugsziel – auch nach 1945, als beide Flüsse die Grenze zu Polen markierten.
